Martin-Ingbert
Heigl
Kroatische Fassung dieses Aufsatzes als PDF: Kamen koji govori (1996)
Das Gebiet des heutigen Bosnien-Hercegovina war im Mittelalter Wirkensstätte der Bogumilen, die im paulinisch-manichäischen Strom standen und ein lebendiges Urchristentum pflegten. Paulus, der erst durch die eigene Begegnung mit dem Auferstandenen vom Verfolger Saulus zum Jünger Paulus wurde, begründete damit ein Christentum der Erfahrung, Liebe und Wandlungsmöglichkeit, das in den später entstehenden Machtgebilden der Großkirchen keinen Platz finden konnte. Durch Mani wurde das Motiv der Verwandlung der Erde und aller Wesen, einschließlich des Bösen weitergeführt. Faustus von Mileve, ein bedeutender Bischof der Manichäer, kann als ein Urbild des Dr. Faust gelten, der den Pakt mit dem Teufel schließt und damit nach der mittelalterlichen Weltanschauung selbst der ewigen Verdammnis verfallen muß. Erst Goethe konnte bekanntlich dieses Motiv in seiner wahren Spiritualität erkennen und das Böse nicht als verdammenswert, sondern in seiner Aufgabe, die Entwicklung des Menschen möglich zu machen, darstellen. Heute entsteht mehr und mehr ein Bewußtsein davon, dass durch Verdrängung erst ein wirklich Böses den Menschen ergreifen kann. Kann der Mensch den Schatten der eigenen Wesenheit nicht zugeben, wird er sich selbst nur auf der Seite des Guten und Lichten sehen und den andersartigen Menschen um so rücksichtsloser vernichten wollen. Die Geschichte der Menschheit und auch des Christentums ist voll von Beispielen für diese Haltung, die in Bosnien-Hercegovina in erschütterndster Weise vor die Menschheit trat.
Bedeutendste und
fast einzige Zeugnisse bogumilischen Wirkens sind behauene und teils mit halbreliefartigen
Motiven bedeckte Steine (stecci), die überall auf dem Gebiet von Bosnien-Hercegovina
zu finden sind. Obwohl in der Bevölkerung allgemein anerkannt, wird immer
wieder bestritten, dass diese Steine bogumilischen Ursprungs sei - oder
sogar behauptet, es habe in Bosnien nie Bogumilen gegeben(1).
Die Abbildungen auf den Steinen
seien lediglich tradierte Symbole oder Szenen aus dem damaligen Leben. Die Argumentation
ist einfach und wiederholt sich seit Jahrzehnten: Die Bogumilen hätten in
Bulgarien, ihrem Ursprungsland keine Steine hinterlassen. Vor allem aber sei ihnen
das Kreuz verhaßt gewesen und so könnten Steine, auf denen sich Kreuze
befänden, nicht von ihnen herrühren. Dabei wird jedoch nicht berücksichtigt,
dass die Steine möglicherweise ganz bewußt in einer Zeit gesetzt wurden,
als die Bogumilen ihrer Verfolgung und Ausrottung entgegensehen, bzw. die der
Katharer miterleben mußten. Zwar lehnten sie das Kruzifix ab, doch galt
ihnen Christus mit den ausgebreiteten Armen als Symbol der Überwindung des
Todes. Bei den ungeheuren Zerstörungen, die der Krieg in Bosnien-Hercegovina
hinterließ und die ganz bewußt auf alles zielten, was den Menschen
kulturelle Identität bedeutete, so z.B. die Bibliothek in Sarajevo oder
die Brücke in Mostar, mutet es wie ein Wunder an, dass die Bogumilensteine
als die ältesten Zeugen dessen, was Bosnien-Hercegovina ausmacht,
im Großen und Ganzen unversehrt geblieben sind, als wären sie aus
dem Zeitgeschehen herausgehoben. Die Symbole der Steine
sind in Bosnien-Hercegovina auch sonst gegenwärtig. Man findet sie als
stilisierte Embleme beispielsweise auf allen Schulbüchern. So werden sie,
bewußt oder unbewußt dazu herangezogen, dem Gebiet Bosnien-Hercegovinas
die heute so sehr bestrittene Identität zu verleihen, wenn auch das Bogumilentum
in seiner spirituellen Bedeutung vergessen ist. Sind sie damit aber auch verstummt?
Sind ihre Darstellungen nur die skurril gezeichneten Symbole einer längst
verblichenen Glaubensgemeinschaft? Oder schlafen sie nur, wie Bosniens bedeutender
Dichter Mak Dizdar (2)vermutet, und warten
darauf, von einem modernen Bewußtsein besser verstanden zu werden, als
es in den vergangenen Jahrhunderten möglich war? Im folgenden möchte
ich versuchen, mit dem rätselhaften Schlangenstein, den Rudolf Kutzli an
den Anfang seines Buches (3) stellt, in ein
Gespräch zu kommen. Wo die langgestreckte und
schlangenreiche Halbinsel Peljeac ins Festland übergeht, befindet
sich auf einer kleinen Anhöhe inmitten höherer Berge die alte Michaelskirche
von Ston. Von hier aus reicht der Blick bis zur tief ins Landesinnere eingezogenen
Bucht Bistrina, wo in einem kleinen Olivenhain ein großer Steinquader
mit dem Halbrelief zweier Schlangen liegt. Auf einer Seitenwand trägt er
das Motiv der Hirschjagd, das sich auf vielen Stecci findet und wenn nicht naturalistisch,
als Selbstdarstellung der Bogumilen im Bild des verfolgten Hirsches gedeutet
wird. Doch anders als auf vielen Steinen verfolgt der Reiter den Hirsch hier
nicht. Er zügelt sein Pferd und hebt die rechte Hand in die Höhe des
Geweihs des Hirsches, der ihm in erhabener Ruhe und Leichtigkeit entgegentritt.
Welche Kräfte begegnen sich hier?
Der Hirsch dagegen durchstreift den Wald, wo Lebenskräfte
ungehindert schaffen. Sein irdischer Leib ist nur eine Hälfte seines
Wesens: auf die andere, himmlische, weist sein Geweih hin, das sich wie ein
zweites Knochensystem nach oben öffnet. So deutet der Hirsch auf die Zwillingsnatur
des Menschen hin, auf die Teilung in einen himmlischen, oberen und einen irdischen,
unteren Wesensteil, die wie die «zwei Seelen in der Brust» auseinandertriften.
Auf dem Schlangenstein scheinen sich beide Kräfte in freier
Weise zu begegnen. Der Jäger lenkt den Blick in die Höhe des Geweihs,
des kosmischen Menschen, als wolle er die todbringenden Kräfte in geistige
Erkenntniskräfte umwandeln.
Die Polarität von zielender Richtung, empfangender Schale
und vermittelndem Ausgleich findet sich als durchgehendes Thema in wiederkehrender
Form auf dem Stein, sei es auf den Seitenwänden oder in der gänzlich
unnaturalistischen Darstellung der Schlangen.
Auf der Oberseite des Steines bildet das Kreuz in der Schale das
Zentrum. Es ist hier in Vertiefung und Erhöhung räumlich ganz real ausgebildet.
Aber auch die Schlangen tragen das Kreuz in der Schale - doch hier sind Kreuz
und Schale durch die Linie des Schlangenleibes gebildet, die den zeitlich bewegten
Verlauf festhält und ihm dadurch Gestalt gibt. Dabei sind die Schlangen
nicht symmetrisch dargestellt. Durch die aktive Vorwärtsbewegung der einen
und die aufnehmende Rückwärtsbewegung der anderen entsteht eine lebendige
Wechselbeziehung zwischen beiden, die man auch als Gespräch bezeichnen
könnte. Beide Schlangen, die eine sprechend, die andere lauschend, nähmen
dabei das zwischen ihnen schwebende Motiv des Grales in ihren bewegten Zeiten-Leib
auf - doch nicht symmetrisch gespiegelt und damit entgegengesetzt, sondern
die Bewegung gleichsinnig nachformend. Die Schlange wird von je her mit den
Erkenntniskräften in Verbindung gebracht. In der rhythmischen Bewegung
auf dem Schlangenstein wäre somit dargestellt, wie sich das Denken durch
seine Aktivität selbst in den gedachten Inhalt verwandelt, vorbehaltlos
und ohne in Distanz zu bleiben. Das Denken opfert seine Eigenheit und schlüpft
selbst in die Gedankenform des anderen hinein, anstatt dessen Gedanken von außen
- «objektiv» - anzuschauen, einzuordnen und zu beurteilen.
Wodurch aber wird die Erkraftung möglich, die ein solches Opfer erst ermöglicht?
Die Schlangen
führen ständig eine dreigliedrige Bewegung aus, die dem Leser zur
tätigen Nachahmung mit dem Stift empfohlen sei: aktiv voranschreiten -
das Vergangene einhüllend aufnehmen und im Kreuzen bewußt weiterführen.
Im Vollziehen dieser Bewegung können wir staunend erleben, wie diese rhythmische
Bewegung möglich macht, wozu uns Rudolf Steiner in der Philosophie der
Freiheit auffordert: den Verlauf des eigenen Denkens bewußt beobachtend
mitzuvollziehen. Damit ist zugleich gezeigt, wie das Denken selbst christlich
werden kann. Nur durch das Bewußtwerden im Kreuzen wird möglich,
dass es sich ganz seinem Gegenstand hingibt, ohne sich selbst zu verlieren.
Die Erkenntniskraft, die die Schlange im Paradies dem Menschen mitgeben konnte,
mußte durch Tod und Getrenntsein erkauft werden. Das luziferische Denken
bleibt immer außerhalb seines Gegenstandes und damit räumlich getrennt
von ihm. Im Kreuz aber ist die neue Fähigkeit entstanden, das Bewußtsein
beim Eintauchen in den lebendigen Zeitenstrom wach zu erhalten.
Dadurch aber wird
auch der soziale Zusammenhang verwandelt: Konfrontation und Abgrenzung in der
Gesprächsführung können zugunsten eines Hineinlauschens in den
anderen Menschen und Nachbildens seiner Gedankenformen aufgegeben werden. Gerade
dieses Prinzip stellt Rudolf Steiner als zu erübendes Ideal einer neuen
Gemeinschaftsbildung dar, die in der anthroposophischen Arbeit gesucht werden
muß(4).
Nur so kann ein Raum entstehen, in dem Real-Geistiges inspirierend anwesend
sein kann.
Das Prinzip der Rückschau, das Anschauen des Verlaufs
des eigenen Lebens in der Vergangenheit, ist sowohl im Denken als auch im Leben
das Mittel oder die Grundübung der Bewußtseinsseelenentwicklung(5).
Die Klarheit der Ebenen und Konsequenz der Darstellung läßt ahnen,
dass dieser Stein aus einem tiefen Wissen um die Entwicklung der Menschheit
zu einem vollbewußten zum Schauen erwachenden Denken gestaltet worden
sein muß. Soweit eine Datierung möglich ist, wird die Entstehung
der Steine im 14.- 15. Jahrhundert angesetzt. Wie ein Keim wurde so am Anfang
der Bewußtseinsseelenzeit vorausgenommen, was von der Menschheit erst
nach und nach entwickelt werden muß. Damit ist dieser Stein erstaunlich
modern und richtet seine Botschaft keineswegs nur an historisch interessierte
Menschen.
Offen muß bleiben, inwieweit auch die anderen Steine in ähnlicher
Weise komponiert wurden oder in mehr unbewußter Weise einzelne Hauptmotive
nachbilden. Bei der großen Anzahl - es sollen ca. 150.000, die meisten
davon allerdings unbebildert, gewesen sein - ist letzteres nicht unwahrscheinlich.
Offensichtlich aber besteht ein Bezug zur Landschaft in ähnlicher Weise,
wie wir es von der Megalithkultur her kennen. Bestimmte Darstellungen scheinen
jeweils an bestimmte Orte gebunden zu sein. So läßt sich z.B. in
den Steinen von Mostar das Motiv der Brücke, die die Zweiteilung überwindet,
die heute wieder so aktuell geworden ist, erahnen. Ist in die Bogumilensteine
hinein verdichtet, was dem ätherischen Umraum eingebildet wurde? dass die
Kultur der Bogumilen nicht auf den physischen, sondern auf den ätherischen
Raum hin ausgerichtet war, wies Rudolf Kutzli anhand der Kreuze, die Lebensquellen,
nicht Todesorte sind und den anthropomorphen Kreuzen, die die Menschengestalt
wie von außen umhüllen, nach. Was als Darstellung des brüderlichen
Tanzes, des lebensspendenden Kreuzes usw. in mehr bildhafter Weise zu den Menschenseelen
spricht, hat sein tiefstes und umfassendestes Urbild im zum reinen Denken sprechenden
Schlangenstein von Bistrina («bistar = hell, klar»).
Waren die Bogumilensteine von vornherein in einer Jahrtausende umfassenden
Gebärde angelegt? Will, dass sie die Zeiten überdauern konnten, darauf
hinweisen, dass ihre Aufgabe noch nicht erfüllt ist? Die Bogumilen wurden
von Rom und Byzanz blutig verfolgt. Für das römische Christentum ist
das Motiv des Kruzifixus, des am Kreuz sterbenden Christus, ebenso bestimmend
geworden wie im byzantinischen Christentum polar dazu Christus als weiser Weltenherrscher
(Pantokrator). Auf den Bogumilensteinen finden wir dagegen immer wieder das
Kreuz als Lebensbaum, dem Bild von Tod und Auferstehung zum neuen Leben. Zwischen
den auf äußere Macht und Befestigung des Christentums zielenden Großkirchen
konnte eine solche lebendige Mitte keinen Platz finden. Von einem Gesichtspunkt
aus kann man sicher sagen, dass die Bogumilen und mit ihnen die gesamte Ketzerströmung
ihr Streben zu wenig auf die irdische Welt richteten und deshalb scheitern mußten.
Nimmt man aber den Stein von Bistrina wirklich ernst, muß man den Gedanken
zulassen, dass von Ston aus eine mit Michael verbundene Gemeinschaft das Bogumilentum
mit großer Bewußtheit lenkte und einen Keim für die Zukunft
legte, der zunächst wieder geopfert werden mußte.(6)
Im Gebiet der Bogumilensteine sind in den letzten Jahren viele tausend Menschen
unter schrecklichsten Bedingungen durch den Tod gegangen. Was bedeutet es jedoch,
dass dies in einem so vorbereiteten Raum geschah? Mit welchen Impulsen blicken
die Getöteten nun auf die Welt? Diese Fragen haben sich mir durch den Schmerz
im Hinschauen auf Bosnien-Hercegovina in der Seele gebildet.
Die Motive des Schlangensteins führen uns aus historischer Vergangenheit
direkt in unsere Zeit der Jahrtausendwende. Die aktuellsten Aufgaben der Menschheit
werden in ihnen berührt. dass sie noch völlig ungelöst sind machte
einen der schrecklichsten Kriege möglich, die die Menschheit erleben mußte.
In Bosnien-Hercegovina leben seit Jahrhunderten Menschen unterschiedlicher
Kulturen zusammen. Sie versuchten sich zu akzeptieren und zu verstehen. Mit
aller Gewalt griffen Mächte damals wie heute von außen ein und erzwangen
Aufteilung bzw. Polarisierung, wo eine lebendige Mitte gepflegt wurde. Sowohl
im leiblichen und seelischen wie im sozialen Organismus der Menschheit kann
heute ein solcher Angriff auf die Mitte erlebt werden. In der Unerbittlichkeit,
mit der er geführt wird, soll er gezielt in Mutlosigkeit und Verzweiflung
treiben. Das Bewußtsein, dass es auch ein Heilmittel gibt und dass dieses
bereits vor sechs bis sieben Jahrhunderten «gepflanzt» wurde, kann
helfen, sich in diesem Kampf nicht hilflos und allein zu fühlen. Dabei
ist die Situation in Bosnien keineswegs entschieden. Mit den dämonischen
Grausamkeiten des Krieges wurden Wunden so tief wie nur möglich geschlagen.
Die Ermordung eines geliebten Menschen kann niemand jemals vergessen. Zugleich
aber regen sich in vielen Menschen Gefühle des Verzeihens. Im Schutz meines
deutschen Kennzeichens wagte sich eine Familie zu ihrem ausgebrannten Haus.
Am meisten schmerzte, dass die Bäume, die für jeden reichlich Obst
gespendet hätten, vernichtet waren. Abgeschlagen und die Stümpfe verbrannt.
Ein alter Mann, der jetzt seine Ziegen auf dem Rasen weidete, rief: «Komm,
setz dich zu mir und rauchen wir eine. Dann können wir zusammen sprechen.»
Darauf kommt es jetzt an. 2)
Mak Dizdar, geb. 1917 in Stolac, gestorben 1971 in Sarajevo. Sein Hauptwerk, «Der
steinerne Schläfer» bezieht sich direkt auf die Bogumilensteine. 3)
Grundlegend für diesen Aufsatz ist Rudolf Kutzlis Buch: Die Bogumilen,
Verlag Urachhaus Stuttgart 1977. Soweit die Zeichnungen hier von den Darstellungen
im Buch abweichen, ist dies auf eine sorgfältige Untersuchung des Steines
gegründet. 4)
Anthroposophische Gemeinschaftsbildung, GA 257 5)
Soziale und Antisoziale Triebe, vom 12.12.18, enthalten in 'Die soziale Grundforderung
unserer Zeit', GA 186 6) Der Überlieferung
nach sind viele Bogumilen zum Islam übergetreten. Dieser war auf dem Balkan
nie fundamentalistisch ausgeprägt, sondern von der mystischen Strömung
der Bektaschi-Derwische geprägt und bot offensichtlich mehr Toleranz als
die etablierten christlichen Kirchen. So ist auch äußerlich ein direkter
Strom von der Verfolgung der Bogumilen zur Verfolgung der bosnischen Muslime
nachweisbar. Erst durch den Krieg kann heute auch ein fundamentalistischer Islam
mit politischen Zielen, ausgehend vom Iran Fuß fassen. Folgender Auszug
aus einem Interview der taz (5.4.94) mit dem Islamwissenschaftler Smail Balic
zur spezifischen Ausformung des Islam bei den bosnischen Muslimen soll hier
ausführlich wiedergegeben werden, weil er eine wenig bekannte Sicht der
Dinge zeigt: «...Der Islam auf dem Balkan ist von Haus aus traditionalistisch.
Er wurzelt in gewissen Volksvorstellungen, die z.T. vorislamischer Herkunft
sind. In der religiösen Praxis gibt es eine Art Synkretismus. Vieles aus
der Zeit der "Bosnischen (= bogumilischen, M.-I. H) Kirche" und auch
vieles aus der vorchristlichen, heidnischen Zeit ist im bosnischen Islam aufgehoben.
(...) Die osmanischen Truppen der Janitscharen wurden sehr stark von den Bektaschi,
einem mystischen (islamischen) Derwisch-Orden mitgeprägt. Die Bektaschi
sind in religiöser Hinsicht offen und tolerant und neigen dazu, es mit
gewissen religiösen Vorschriften nicht so genau zu nehmen. Sie gehen nicht
sehr häufig in die Moschee, sie trinken Wein. Gerade dieser mystische Islam
hat sich zunächst in Bosnien etabliert. (...) Die Tekkes, die Meditationszentren
der Derwische, sind nichts anderes als eine Form der früheren bogumilischen
Hizas, Versammlungshäuser der Patarenen (= Bogumilen, M.-I. H.), in denen
meditiert wurde. ...» Diese Seite ist
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Der Schlangenstein von Bistrina
Martin-Ingbert Heigl 1996
1) Noel Malcolm, Geschichte Bosniens
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